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Was sind Massen- und Läppertrachten?

Raps ist eine typische Massentracht.

Trachtpflanzen sind solche, die nektar- und pollensammelnden Insekten (wie auch Bienen und Wildbienen) im Jahresverlauf als Nahrungsgrundlage dienen können.

Die für die Honigbienen relevanten Pflanzen sollten von Februar bis Oktober blühen, um den Bienen ausreichend Kohlenhydrate (aus dem Nektar) und Proteine (aus dem Pollen) zur Verfügung zu stellen. Intensiver Ackerbau bringt oft Massentrachten hervor. Flächen, auf denen intensive Grünlandwirtschaft betrieben wird (die als Ernährungsgrundlage für die Viehwirtschaft fungiert) bieten oft weder für Honigbienen noch für Wildbienen ausreichend Nahrung – denn die dort vorkommenden Blütenpflanzen werden oft gemäht, bevor die Bienen ausreichend Pollen und Nektar sammeln können.

Was sind Massentrachten?

Als Massentrachten gelten z. B. die Blüte der Obstbäume, des Löwenzahns oder des Raps (Pflanzen, die in der Landwirtschaft Verwendung finden). Da diese Blüten allerdings nicht lückenlos während der für das Bienenvolk wichtigsten Zeit im Frühling und Sommer blühen, zeigt sich bereits, dass die landwirtschaftlichen Massentrachten auch für die ideale Entwicklung des Honigbienenstaates nicht ausreichen. Denn für eine optimale Volksentwicklung sollten durchgängig gute Trachtverhältnisse herrschen – das umfasst neben nicht beeinflussbaren Faktoren wie der Witterung auch das lückenlose Angebot an Nektar- und Pollenpflanzen. Diese sollten überdies in einem Umfeld von max. 6 km zum Bienenstock entfernt zu finden sein – ein Umstand, dem in der modernen Landwirtschaft nicht immer Rechnung getragen wird. 

Die Läppertracht schließt etwaige Versorgungslücken. Quelle: Pixabay

Was ist die Läppertracht?

Die Läppertracht beschreibt Pflanzen, die zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr, wenn die Massentrachten des Frühjahrs verschwunden sind, zu blühen beginnen. Da zu diesem Zeitpunkt die Jungbrut der Honigbienen für den Winter heranwächst, ist auch hier eine optimale Versorgung nötig. In intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaften kann die Läppertracht rar sein und somit Versorgungsengpässe für Honig- wie auch Wildbienen auftreten. Wichtig ist also im Rahmen der landwirtschaftlichen Tätigkeit insektenblütige Zwischenfrüchte anzubauen und blühende Ackerwildkräuter zu fördern.  

Wie steht es in der modernen Landwirtschaft um Honig- und Wildbienen?

Die Honigbiene und einige der in Österreich vorkommenden, ca. 700 Wildbienen-Arten gelten als Generalisten. Das heißt, dass sie verschiedene Blüten anfliegen, um ihren Nährstoffbedarf zu decken. Werden Blühstreifen angelegt, so sind diese Bienenarten imstande, das gesamte Jahr über ausreichend Nahrung zu finden. Idealerweise finden sich im Umfeld dann auch geeignete Nistplätze. Gemeinhin fliegen Wildbienen allerdings kürzere Strecken und benötigen das Nahrungsangebot in unmittelbarer Nähe zu ihrem Nestbau. 

Anders verhält sich dies allerdings bei Nahrungsspezialisten, die von der Abundanz spezieller Pflanzen abhängig sind. Viele Wildbienen gehören zu diesen oligolektischen Arten, die in einer Art Symbiose mit bestimmten Blütenpflanzen leben. Für diese Tiere bieten also landwirtschaftliche Kulturen keine Nahrungsgrundlage und nur wenige Blühstreifen oder blütenreiche Waldsäume oder ähnliche Strukturen bieten sich als Lebensraum an. Daher gilt es besonderen Augenmerk auf die Lebensräume dieser Wildbienen zu legen und sie zu schützen.  

Wie die Wildbienen, benötigt also auch eine erfolgreiche Imkerei für die Honigbienen ein breites Nahrungsangebot, welches sich aus vielfältigen, insektenbestäubten Pflanzenarten zusammensetzt. Eine Vielfalt an Pflanzen und Strukturen unterstützt überdies den Erhalt der Biodiversität. Nur so ist die Nahrungsversorgung für die Honigbienen und viele andere Insekten über die ganze Vegetationsperiode sichergestellt. Auch für abwechslungsreiche Blütenhonige ist eine Mischung von Nektarquellen sinnvoll.

Quellen / Weiterführende Informationen

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