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Ist die Entfernung von Honigbienen für den Erhalt seltener Wildbienen notwendig?

Untersuchungen aus mediterranen Gebieten zeigen, dass zu hohe Honigbienendichten in und um Schutzgebiete problematisch für verschiedene Wildbienenarten sein können. Für Mitteleuropa gibt es noch nicht genug Studien, um eindeutige Empfehlungen zu geben.  Mit dem Fokus, die Lebensraumqualität zu verbessern, soll ein Management aller Bestäuber erreicht werden.

Schutzgebiete zeichnen sich durch einzigartige Lebensräume aus, in denen viele seltene sowie gefährdete Insektenarten anzutreffen sind. Nahrungskonkurrenz wird in den meisten Studien nicht als einziges oder gar wesentliches Problem für den Wildbienenbestand in Schutzgebieten angesehen. Faktoren, die um die Schutzgebiete herum zum Tragen kommen, wie Verschlechterung der Lebensraumqualität, geringe Nist- und Nahrungsangebote, sowie Pestizideinsatz (durch Verflug) müssen berücksichtigt werden (LINK). 

Bei schlechter Lebensraumqualität der Landschaft im Umfeld von Schutzgebieten, in denen viele seltene Wildbienenarten vorkommen, sollte vom Aufstellen von Honigbienenständen in sehr hoher Anzahl abgesehen werden. So wird die Konkurrenz um Nahrung in den Schutzgebieten selbst so gering wie möglich gehalten. Allerdings ist gerade in solchen Situationen eine Verbesserung der Habitatqualität in der Umgebung von Schutzgebieten notwendig – vor allem durch die Erhöhung der Strukturvielfalt in der Landschaft. Sind dann qualitativ hochwertige Lebensräume miteinander verbunden, kann die Isolation von Teilpopulationen seltener Bienenarten besser verhindert werden. Für Honigbienen ist dann auch ausreichend Nahrung vorhanden und Nahrungsmitbewerb sollte zunehmend an Bedeutung verlieren. 

Europaweit ist zwischen den Jahren 1985 und 2005 ein Rückgang der Honigbienenvölker um rund 16 % nachgewiesen. Bei gleichzeitiger Verschlechterung der Lebensraumqualität und Verlust ganzer Lebensräume wird erkennbar, dass viele Faktoren einen Einfluss auf blütenbesuchende Insekten haben.

Quellen / Weiterführende Informationen
  • Kleijn D. et al. (2018): Bee conservation: Inclusive solutions. Science 360 (6387): 389-390. DOI: 10.1126/science.aat1535
  • Alaux C. et al. (2019): Pitting wild bees against managed honey bees in their native range, a losing strategy for the conservation of honey bee biodiversity. Frontiers in Ecology and Evolution 7: 60. https://doi.org/10.3389/fevo.2019.00060
  • Potts, S. G., Roberts, S. P. M., Dean, R., Marris, G., Brown, M. A., Jones, H. R., et al. (2010). Declines of managed honey bees and beekeepers in Europe. J. Apicult. Res. 49, 15–22. https://doi.org/10.3896/IBRA.1.49.1.02

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