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Ist Bienenwirtschaft Massentierhaltung?

Bienenwirtschaft, vor allem im europäischen Kontext, hat überhaupt nichts mit Massentierhaltung zu tun. Die Diskussion stammt aus einem Film, in dem vor allem die US-Bienenwirtschaft gezeigt wird.

Grundsätzlich ist zu definieren, was “Massentierhaltung” überhaupt sein soll. Große österreichische Milchviehbetriebe halten um die 200 Kühe. Im europäischen Kontext ist das winzig, im österreichischen Kontext groß, weil der Durchschnitt bei unter 20 angesiedelt ist. Und im internationalen Kontext sind die Europäer “mini”. Die Mudanjiang City Mega Farm in China hält 100.000 Milchkühe.

Massentierhaltung bei Bienen muss ebenfalls erst mal definiert werden. Im Sommer beherbergt ein Bienenvolk bis zu 50.000 Individuen – ganz ohne Zutun des Menschen. Bienen definieren ihre Überlebensfähigkeit auch und vor allem über die Stärke (=Größe) des Volkes. Große Völker überleben in der Regel besser als schwache Völker. Und Bienen lieben es, wenn es im Bienenstock “eng” ist und sie werden krank, wenn sich zu wenige Bienen im Stock “verteilen”.

“Massentierhaltung” könnte auch über die Anzahl der Bienenvölker an einem gewissen Platz definiert werden und hier ist in der Tat Vorsicht geboten. Aber auch hier unterscheidet sich die Situation in Europa in aller Regel gravierend von der Situation in Übersee (wie im Film “More than Honey” dramatisch gezeigt wird). Bei uns werden die Bienen nicht in LKW-Zügen von A nach B verfrachtet. Teilweise werden kleine Stückzahlen von Blüte zu Blüte transportiert (Trachten), um dort für ausreichende Bestäubung der Nutzpflanzen und einen höheren Honigertrag zu sorgen. Auch findet man in Österreich keine massiven Anhäufungen von Bienenstöcken an einem Platz. Das ist sowohl für die Biene als auch die Imkerschaft uninteressant, weil dann zu wenig zum Sammeln verfügbar wäre. Umgekehrt gibt es einige Trachtpflanzen, wie z. B. Raps, Sonnenblume oder Kürbis, wo die Imkerschaft sogar gebeten wird, in größeren Stückzahlen zu erscheinen: Dadurch wird die Bestäubung eines Rapsfeldes UND das Nahrungsangebot für die Bienen gesichert.

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