Scroll Top

Was ist Biodiversität?

„Biodiversität beschreibt die Variabilität der lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem der Land-, Meeres- und andere aquatische Ökosysteme sowie die Komplexe, zu denen sie zugehörig sind; dies umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten, zwischen den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme.“  (Übersetzt aus dem Englischen) 

So lautet die Definition der berühmten Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung, die 1992 in Rio de Janeiro stattgefunden hat, zum Begriff der Biodiversität. Eines der dort in Kraft getretenen Abkommen ist das „Übereinkommen über die biologische Vielfalt“, welches unseren Diskurs über die Thematik der Lebensräume und Arten bis heute prägt.

Der Begriff der Biodiversität, oder auch der biologischen Vielfalt, beschreibt neben dem quantitativen (zählbaren) Aspekt der Artenvielfalt auch das notwendige Vorhandensein verschiedenster Habitate, um diesen Arten Lebensraum zu bieten. Er beschreibt also auch die Komplexität von Ökosystemen, eine Vielzahl an Lebensgemeinschaften und die qualitativen Beziehungen der Umwelt und der Individuen untereinander. Auch die genetische Vielfalt findet bei der Betrachtung der globalen Biodiversität Beachtung – so kann eine zahlenmäßige Reduktion von Lebewesen oder Pflanzen derselben Art auch deren genetische Vielfalt und infolge deren Existenz (DRASTISCH) bedrohen. 

Zwei Individuen einer Art (Quelle: Pixabay)

Auf Grund der Ähnlichkeiten von Lebewesen untereinander erfolgt die Klassifikation nach Arten – hierbei spielen qualitative Merkmale wie die Morphologie und molekularbiologische Eigenschaften eine große Rolle. Dabei gehören Individuen der selben Art an, wenn sie gemeinsam Nachkommen zeugen können und diese Nachkommen dann wieder zeugungsfähig sind. Als Population definieren wir alle Individuen der selben Art, die in genetischem Austausch stehen. Erst wenn die Anzahl der Arten bekannt ist, lassen sich die Bestände quantitativ erfassen. Durch die Zählung der Individuen einer Art lassen sich dann Rückschlüsse auf ihr Vorkommen und etwaige Veränderungen ziehen. Zuletzt betrachtet man in der Biodiversitätsforschung dann die Wechselwirkungen zwischen den Lebensräumen und den Arten oder Individuen – die funktionelle Vielfalt

Was kompliziert klingen mag, ermöglicht aber erst die objektive Betrachtung der Biodiversität – auch für Laien. Über Plattformen wie  „Österreich forscht“ (LINK) oder „naturbeobachtung.at“ (LINK) ermöglicht z. B. das Citizen Science Network Austria der österreichischen Bevölkerung die Mitwirkung an wissenschaftlichen Projekten. Im Bereich der Biodiversitätsforschung kann an dieser Stelle das Projekt „Bee Radar“ erwähnt werden, im Rahmen dessen die Ausbreitung der Asiatischen Mörtelbiene (Megachile sculpturalis) beobachtet werden soll. Im Laufe des Projekts trugen die Beobachtungen der bisherigen Teilnehmer*innen dazu bei, die Invasivität dieser Spezies, und damit ihre mögliche Bedrohung für die heimische Wildbienen-Biodiversität zu belegen. Auf „naturbeobachtung.at“ können Nachweise von Arten und deren Verortung gemeldet und so qualitative Verbreitungsdaten zu einzelnen Arten effizienter gesammelt werden.

Megachile sculpturalis (Quelle: Wikimedia Commons CC0 1.0)

Der Erhalt der Biodiversität hat auch eine große Bedeutung bezüglich der Ökosystemdienstleitungen, von denen der Mensch und unsere Gesellschaft profitieren. Ökosystemleistungen sind nutzbare Leistungen, die Ökosysteme zur Verfügung stellen können (u. a. Bereitstellung von Wasser und Energie, Schutz vor Naturgefahren, Erholung, Bodenbildung, Bestäubung). Da uns die Ökosysteme allerdings auch als Grundlage für unsere Ernährungssicherheit dienen, ist der Erhalt der Biodiversität und damit einhergehend der Erhalt funktionierender Lebensräume für die Nahrungsmittelversorgung unerlässlich.   

Lebensraumverlust, intensive Land- und Forstwirtschaft, Schadstoffbelastung sowie klimatische Veränderungen oder Bodenversiegelung bedrohen die Biodiversität heute mehr denn je.   

Weltweit ist ein Drittel der Erdoberfläche vom Menschen bereits verändert worden und 85 % der Feuchtgebiete weltweit sind schon verloren. Der damit einhergehende Verlust an Arten und Individuen beeinflusst die Funktion der betroffenen Ökosysteme und infolgedessen deren Leistungsfähigkeit für den Menschen. Invasive Arten, die unter anderem im Rahmen des globalen Handels eingeführt werden, beeinflussen die geschwächten Ökosysteme überdies negativ. Diese Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen, soll aber nur die Notwendigkeit für Maßnahmen bezüglich des Schutzes der globalen Lebensräume und ihrer Vielfalt aufzeigen.

Quellen / Weiterführende Informationen

Verwandte Beiträge

Hinterlasse einen Kommentar